Heute ist es genau 1 Woche und 1 Tag bis zur Reha und ich bin schon richtig aufgeregt! Ich weiß noch nicht genau, was auf mich zukommt, aber es fühlt sich wie Aufbruch ins neue Leben an.

Dieses Jahr war sehr turbulent und heilend für mich. Ich habe sehr viel gelernt und an mir gearbeitet. Nach meinem 2ten mentalen Zusammenbruch letzten Winter, habe ich nun den Krankenstand und endlich die Reise zu mir selbst angetreten und erkenne, dass ich in einem ziemlichen Schlamassel gesteckt bin. Und das über viele viele Jahre hinweg. Ich hab allein gelitten und ausgehalten und es wurde nur noch schlimmer und schlimmer. Ich war nicht imstande zu erkennen, dass ich handeln musste und vor allem wie. Zu schade, dass die Erkenntnis erst kommt, wenn die Dinge ausarten, dennoch besser so als gar nicht, denn seit ich angefangen habe an mir zu arbeiten wird das Leben spürbar leichter.

Als ich mit der Therapie angefangen habe, kam bald auch schon die Einsicht, dass ich nicht allein bin. Viele Menschen kämpfen mit Depressionen, Angststörungen, negativen Gedanken- und Handlungszwängen. Burnout scheint mehr und mehr zu einer Volkskrankheit zu werden. Viele erleiden mentale Zusammenbrüche, für die sie nichts für können. Fast eine Million Menschen tauschen sich bei Reddit zu ihren narzisstischen Eltern aus und geben einander Tipps, wie man mit den Verletzungen umgehen kann. Mobbing, sexueller Missbrauch, physische oder emotionale Misshandlungen hinterlassen ihre Spuren. Die meisten von uns laufen mit verinnerlichten Glaubensätzen durch die Welt, die uns immer wieder antreiben. Diese zu erkennen und auszuschalten ist nicht immer einfach, doch letztendlich ist das der einzige Schlüssel zum Seelenfrieden.

Nachdem mein Zusammenbruch letzten Winter so drastisch war, habe ich beschlossen, mich dem Ursprung des Problems zu widmen und mich selbst mental neu aufzusetzen. Bis eine Erdbeben-ähnliche Panikattacke mich zum Fall brachte, lebte ich ein unausgesprochen stressiges Leben. Ich arbeitete 2 Job, hatte mich gerade nebenberuflich mal wieder selbstständig gemacht, habe regelmäßig meine Mutter in allen Belangen unterstützt, mich ständig fortgebildet und war sonst auch jeder für Jeden. Eine Anlaufstelle, wo man willkommen war, mit seinen Problemen vorbeizukommen und alles abzuladen. Nicht nur abzuladen, sondern auch um Hilfestellungen zu empfangen. Es hat mir nie was ausgemacht an Bedürftige zu verteilen, doch merkte ich deutlich, dass ich überall zu kurz kam und die Retourkutsche kam einfach nie und wenn, dann war das eher eine Schubkarre. Nie dem Ausmaß meines Einsatzes gleich. Ich war zutiefst unglücklich und allein. Ich war ausgebrannt und chronisch müde, hatte einfach keinen Lebensgeist mehr.

Nachdem meinen Zusammenbruch hat mir eine Freundin ihre Psychiaterin empfohlen und so begann meine Reise. Zuerst medikamentöse Eingestellung, dann begann die Psychotherapie und nun geht es bald in die Rehabilitation. Dank des Einfühlungsvermögens meiner Ärzte, habe ich mich meiner psychischen Gesundheit stellen können und fühle mich gut in wohlwollenden Händen aufgehoben. Nächste Woche beginnt meine Reha und ich habe große Hoffnungen. Ich hoffe, dass ich die seelische Arbeit verfestigen kann, mir neue positive Glaubenssätze antrainieren kann und dass ich Hilfswerkzeuge finde, die mir helfen, leichter durch das Leben zu gleiten. Einerseits ist das Ungewisse, was auf mich zukommt beängstigend, doch gleichzeitig bin ich schon sehr gespannt und voller Vorfreude.

 

 

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